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Die Geschichte des Berg Klösterle

Wie Zedlitzdorf zu seinem Kloster kam

Wo sich im oberen Gurktal westlich von Gnesau das kleine Tal des Görzbaches nach Norden öffnet, breitet sich auf einer sonnigen Geländeterrasse, 1108m ü.M., das freundliche Zedlitzdorf aus. Diese bäuerliche Siedlung bleibt vom Durchzugsverkehr unberührt und wird daher von den Reisenden kaum beachtet.

In den letzten Jahren aber haben solche Städter, welche die Ruhe suchen, auch Zedlitzdorf entdeckt und wählen es nun gerne für ihre Ferientage.
Vor etwas mehr als einem Jahrtausend war der ganze Talboden an der oberen Gurk noch von dichtem Wald besetzt. Damals wurde die gesamte Gegend von der Preggam, die richtig Prekowa heißt, bis hinein, wo sich gegenwärtig Patergassen, Kleinkirchheim und St. Peter ob Radenthein ausbreiten, mit dem Landschaftsnamen "in der Gnesau" bezeichnet. Erst als dieser "Wald in der Gnesau", wie er in etlichen Urkunden genannt wird, nach und nach gerodet wurde und an seiner Stelle kleine Siedlungen mit eigenem Namen entstanden, beschränkte sich die Bezeichnung "Gnesau" allmählich nur noch auf das schmucke Dorf, das für alle Zukunft diesen Namen trägt.

In der Talschaft von Gnesau erbauten fleißige Siedler nach erfolgter Rodung auch das kleine Zedlitzdorf, das 1267 erstmals urkundlich genannt wird. Sein Name hängt mit dem slawischen Sedlice bzw. sedio zusammen, das soviel wie "Sattel" bedeutet. Die Bezeichnung wurde der eigenwilligen Landschaftsform dieser Gegend gerecht, denn über diesen "Sattel" führte ehemals der einzige Weg zu den Bauern von Görzberg hinauf, als der Görzgraben wegen seines Wildbaches noch gemieden wurde und über den Sattel Mösele hinunter nach Sirnitz und weiter nach Gurk, sodass die Hauptstraße am Kloster vorbei führte.

Im 17. und 18. Jahrhundert gab es im oberen Gurktal zahlreiche Geheimprotestanten. Der lutherische Glaube war damals zur ungesetzlichen Religion erklärt worden. Am 22. Oktober 1600 war die Glaubenskommission des steirischen Bischofs Martin Brenner von Seckau, der über den Katschberg nach Kärnten gekommen war, um hier die Gegenreformation durchzuführen, auch in Feldkirchen eingetroffen. Hier mussten sich die lutherischen Bauern von Himmelberg und des oberen Gurktales zur Belehrung und Bekehrung einfinden und die Parole entgegennehmen: "Wer nicht katholisch wird, muss seinen Besitz verlassen!" — Manche verkauften ihre Hube, übergaben ein Zehntel des Erlöses der Herrschaft, weil es das Gesetz so befahl und wählten dann den Weg in eine Ungewisse Fremde. Zahlreiche Personen aber fügten sich zwar äußerlich dem katholischem Ritus, blieben jedoch in ihrem Herzen dem protestantischen Glauben treu. Auf diese Weise brauchten sie die Heimat nicht zu verlassen.

Dass sich aber die Geheimprotestanten in entlegenen Häusern mit ihren Predigern trafen und von ihnen verbotene Bücher übernahmen, wie die ins deutsche übersetzte Bibel, blieb auch der hohen Obrigkeit nicht verborgen. Um die Bevölkerung besser katholisch betreuen und überwachen zu können, wurden in jener Zeit auch in entlegenen Tälern kleine Kirchen gebaut und mit weltlichen oder Ordenspriestern besetzt.

In der zerstreuten Bergsiedlung Görz ob Zedlitzdorf ist bereits seit 1500 eine kleine Kirche zur Heiligen Dreifaltigkeit als Filiale der Gnesauer Kirche nachweisbar. Ein Gutsbesitzer jener Gegend hatte für den Unterhalt des Geistlichen, der allerdings im Pfarrhof zu Gnesau wohnen musste, 1600 Gulden gestiftet. Die Kirche "in der Görz" war etwas später den Kapuzinern anvertraut, doch waren auch diese Patres in Gnesau sesshaft.

1750 brannte die Kirche im Görzwinkel ab, weshalb der zuständige Seelsorger von Gnesau abgezogen wurde.

Weil von der Stiftung noch etwas Geld vorhanden war und sich die Geheimprotestanten wieder stärker bemerkbar machten, wollte man unbedingt einen neuen Priester nach Zedlitzdorf bekommen. Eine Bauernabordnung trug dem Grundherrn, dem Grafen Lodron auf Schloss Piberstein in Himmelberg, die Bitte vor, statt der abgebrannten Kirche "in der Görz", weiter unten in Zedlitzdorf, ein Hospiz für etwa 4 Kapuziner zu errichten. Der Graf versprach, die Bitte wohlwollend zu behandeln und sie an das Herrscherhaus weiterzuleiten. Die Kaiserin Maria Theresia gab diesem Plan die Zustimmung, und der Graf Lodron beauftragte seinen Vogteiverwalter, unverzüglich in Zedlitzdorf mit dem Bau eines kleinen Klosters zu beginnen.

Der Vogteiverwalter, der die kirchlichen Obliegenheiten in der Herrschaft Himmelberg zu erledigen hatte, war ein guter Organisator. Ein schöner, die Landschaft beherrschender Bauplatz war rasch gefunden. Im gräflichen Mooswald am südlichen Ufer der Gurk wurde das Bauholz geschlägert und von den Bauern durch Robotfahrten herbeigeschafft. Steine wurden gebrochen, und im Haidenbachgraben wurde der Kalk gebrannt, wo der Kalkofen des späteren "Kalchbartl" stand. Was an Barmitteln fehlte, sollte aus der kaiserlichen "Religionskasse" bezahlt werden.

Als das Kloster 1754 fertig war, zogen allerdings nicht die Kapuziner sondern die Karmeliter in Zedlitzdorf ein, weil dieser Orden 4000 Gulden zu den Baukosten beigesteuert hatte. Das ziemlich stattliche, zweigeschossige Klostergebäude gruppiert sich um einen fast quadratischen Hof. An Stelle des Ostflügels wurde eine 20 m lange und 8 m breite Kirche angebaut, die eine schöne barocke Ausstattung erhielt.

Die zahlreichen dekorativen Gemälde an den Wänden, in der Kuppel des Chores und am Gewölbe des Schiffes zeigen Darstellungen aus dem Wirken der Heiligen des Karmeliterordens. Hinter einem gemalten Gitter sieht man sogar je einen Inder, Indianer und Neger als Vertreter jener Völker, bei denen die Karmeliter als erfolgreiche Missionare tätig waren. Ein Bild zeigt auch die Kaiserin Maria Theresia im Hermelin. Die spätbarocke Einrichtung ist reichhaltig und der Hauptaltar wirkt beinahe pompös. Die Kirche wurde "Unserer Lieben Frau" geweiht.

2006, zur 250 Jahrfeier, entdeckte man in der Madonna, im Zentrum des Hochaltars, einen Reliquienschrein, eine kleine Schublade, mit einen Inschrift, dass diese Madonna vor ihrer Einsetzung hier in Zedlitzdorf, in Mariazell an die Madonna angehalten wurde. Weil diese Kirche in ihrer Gesamtheit einen köstlichen künstlerischen Eindruck macht, wurde sie von den Einheimischen bald als "Klein-Mariazell" bezeichnet.

Die Karmeliter hatten für Zedlitzdorf den Auftrag erhalten, "denen Kranken und Sterbenden beizustehen, selbe zu versehen und die neugeborenen Kinder zu taufen". Ihr Wirken war jedoch nur von kurzer Dauer, denn 1786 hat Kaiser Josef II. im Zuge seiner kirchlichen Reformen auch dieses Kloster aufgehoben. Nun wurde hier eine Kuratie errichtet, deren Unabhängigkeit von der Pfarre Gnesau am 6. Februar 1818 eigens anerkannt wurde. Der bisherige Superior der Karmeliter-Patres, Pankratius Schmid, wurde zum ersten Kurator von Zedlitzdorf bestellt.

Das Klostergebäude von Zedlitzdorf diente in der Folgezeit als Volksschule, Pfarrhof und für Wohnzwecke. Viele Jahre war im jetzigen Festsaal die einklassige Volksschule des Ortes untergebracht, bis diese 1910 in einen Neubau einziehen konnte. 1969 hat das Gurker Ordinariat den Klosterbau, ohne Kirche, Sakristeiräume und Friedhof, an die Familie Gerlich in Klagenfurt verkauft, die dieses Gebäude umfangreich saniert und modernisiert haben.